BTV 1850 – Z88 26:21
Nachdem der Saisonstart für die 1. Männer aus Kreuzberg alles andere als „nach Plan“ verlaufen ist, musste man bereits früh in der Saison erkennen, dass das selbst ausgeschriebene Ziel „Aufstieg“ in dieser Saison einfach nicht mehr zu erreichen ist. Die Umbrüche in der Mannschaft und die zahlreichen Verletzungen konnte man letztendlich nicht so auffangen, wie anfangs erhofft. Mit dieser Erkenntnis setzte sich das Team bereits früh in der Saison auseinander, man setzte sich zusammen, stellte ein neues Ziel auf und geht nun voll Vorfreude in die nächsten Spiele. Nachdem man gegen Neukölln eine gute und insbesondere hoch disziplinierte Leistung abrufen konnte, sollte der Fokus im kommenden Spiel nochmal verstärkt auf die Abwehr gelegt werden. Der kommende Gegner hieß Zehlendorfer TSV 1888. Die Männer aus dem Süden Berlins schafften es in den beiden vergangenen Saisons jeweils aufzusteigen und schnuppern nun das erste Mal Verbandsliga Luft. Nachdem sich die Schwarz-Gelben in der vergangenen Saison als Aufsteiger direkt im oberen Tabellendrittel wiederfanden, musste man in der bisherigen Saison schon recht viel Lehrgeld zahlen und sieht sich am 6. Spieltag mit 0:12 Punkten als Tabellenletzter. Nichtsdestotrotz wusste man, dass die Männer aus Zehlendorf einen sehr ruhigen und disziplinierten – teilweise auch etwas unkonventionellen -Handball spielen, welcher der gegnerischen Abwehr einiges an Konzentration abverlangen würde. So stimmte Coach Andy vor dem Spiel die Schwarz-Weißen nochmal ein „Heute absoluter Fokus auf die Abwehr!“.
Und so starteten die Hausherren in der kreuzberger Flatowhalle ins Spiel, mit hohem Fokus auf die Abwehr. In den ersten Minuten gelang es Zehlendorf überhaupt nicht zu aussichtsreichen Torchancen zu kommen. Die Abwehr stand solide und die Bälle, die auf das Tor der Kreuzberger kamen, konnten problemlos von unserem stark aufspielenden Joshi im Tor pariert werden. Auch vorn erspielte man sich über die erste und zweite Welle einige Torchancen und gerade in der Anfangsphase war es einzig und allein der Torhüter der Zehlendorfer, weshalb sich der Favorit nicht schon früh deutlich absetzen konnte. Es beschrieb die bisherige Saison sehr gut: man machte vieles richtig, arbeitete sich tolle Chancen heraus, belohnte sich jedoch nicht mit einfachen Toren. Hier mangelt es der Mannschaft des BTV in dieser Saison noch an Konzentration und Disziplin. Über die Spielstände 4:1 (10‘) und 6:2 (19‘) spielte man sich aber zum Ende der ersten Halbzeit eine komfortablen 14:7 Führung heraus. Anders als in den vorangegangenen Spielen in dieser Saison konnte man mit der Abwehr sehr zufrieden sein, musste jedoch im Angriff eine deutliche Leistungssteigerung anvisieren.
Der zweite Durchgang „tröpfelte“ so dahin. Man ließ die Zehlendorfer ihr Spiel spielen und selber konzentrierte man sich im Angriff nicht mehr auf die einfachen Basics. Dies war auch der Grund, weshalb man sich überaschenderweise in Minute 53 beim Spielstand von 22:20 nur noch einer 2-Tore Führung gegenüber sah. Wie schon oft bei den Kreuzbergen beobachtet, spielt man gegen vermeintlich schwächere Gegner nicht seinen Stiefel über 60 Minuten durch, sondern scheint in der zweiten Halbzeit gedanklich schon beim Kabinenbierchen zu sein. Nicht aber die Zehlendorfer. Diese bewiesen wirklichen Siegeswillen, jubelten von Bank und Tribüne und hatten hier nochmal eine echte Chance die ersten Punkte in der Verbandsliga einzusammeln. Einzig und allein, weil die Kreuzberger in dieser Phase nochmal kurz aufwachten und die folgenden 7 Minuten dann mit 4:1 für sich entscheiden konnten, blieben die 2 Punkte in Kreuzberg und man entging einer faustdicken Überraschung. Der Spielstand von 26:21 scheint nach Anbetracht des Spiels ein faires Ergebnis zu sein. Man muss den Zehlendorfern ein großes Kompliment aussprechen, dass man sich über den gesamten Zeitraum des Spiels nie aufgegeben hat, teilweise sehr sehenswerte Tore aus dem Rückraum erzielen, sowie spektakuläre Paraden zeigen konnte und es zu einem sehr fairen und angenehmen Handballabend hat werden lassen. Jedoch muss man sich in Kreuzberg auch die Frage gefallen lassen, ob der Anspruch gegen einen dann doch noch recht unerfahrenen Gegner nicht höher sein kann, als „nur“ 2 Punkte einzufahren.
Es spielten: Castelluccio, Rau, Zuberer 1, Escher 1, Fink 3, Kaiser 2, Fischer, Niehues 1, Kandil 1, Franzen 3, Kaupen 3, Albert 4, Biebrich 7
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